Freitag, 21. Juli 2017
Liebe auf den ersten Beat
Wo fängt man an, wenn man kaum die richtigen Worte findet, um jemanden zu begrüßen?
Vermutlich bei dem Tag, der so ziemlich alles veränderte. Einschließlich deiner Sicht auf so offensichtliche Dinge.

Beginnen wir also bei einem weiteren, nicht bedeutsamen Tag im Dezember 2016.
Ich saß da, trank Kaffee und verfolgte einen Streamer, der tatsächlich sehr unterhaltsam war.
Der Chat war gefüllt mit unwichtigen, nichtssagenden Phrasen und Floskeln und dann war da dieser eine, der ein Lied postete, welches man selbst, ewige Zeiten nicht gehört hat.
Und ich denke, dass war der Anfang, von etwas, was ich bis heute nicht beschreiben kann.

Wir fingen an zu schreiben, über Musik, Weihnachten, darüber das keiner von uns wirklich viel übrig hatte für diese scheinheilige Zeit aber doch, war es immer die Musik die in unserem Mittelpunkt stand.

Es war so viel mehr in diesen Nächten als "Hey, diesen Künstler mag ich auch!"
Es war die WAHRHAFTIGE Liebe zur Musik, etwas echtes, etwas, dass so in dieser von Lügen gefüllten Welt nicht mehr oft zu finden ist.

Ich kann selbst kaum fassen, dass ich so schnell bereit war, diesen mir eigentlich fremden Menschen zu mir nach Hause einzuladen. Zu mir und meinem Freund.
Doch hey, wir verstanden uns so gut, warum also nicht?

Und siehe da, der Tag kam, an dem wir uns zum ersten mal gegenüber standen.
Es war schön. Es war wahr. Es war schon in diesem Moment, mehr als nur zwei Menschen die sich verstanden.

Es war das Vertrauen.. diese.. wortlosen Sätze die sich bildeten in jeder Sekunde, die ich mit ihm verbringen durfte.
Und in jeder einzelnen Sekunde, bewies er mir, mit Blicken, Worten, dass ich NIEMALS etwas mit ihm bereuen würde. Und dessen bin ich mir heute vermutlich sicherer als jemals zuvor.
Ich fühlte mich bei IHM sicherer als jemals zuvor.

So viele Nächte saßen wir da und redeten. Über nichts. Und auch über alles..
Er gab mir das Gefühl zu verstehen was ich denke, wenn ich es nicht sage. Zu sehen, was ich fühle.
Zum ersten mal in meinem Leben, war da jemand, der ohne Bedingungen, ohne Rücksicht auf Verlust meine Seele sah.
Und noch heute, vermisse ich ihn in jeder Sekunde. Sogar in denen, wo wir schreiben.. denn aus viel mehr bestand unser Kontakt nie. Und trotzdem, war es das ehrlichste, was ich je erlebt habe.

Und niemals werde ich diesen Herzschlag vergessen, den ich hörte als mein Kopf auf seiner Schulter ruhte..

Aber es kam wie es nunmal kommen musste, es wurde so kompliziert, dass es eigentlich ganz einfach war.

Ich trennte mich von meinem Freund, nach 5 Jahren, hatte ich den Absprung geschafft. Raus aus dem ganzen, was mich einsamer fühlen lies, als ich es tatsächlich war.
Er war da. Brachte mich zum lachen, während ich weinen wollte. Unterstütze mich in dem was ich Tat, dass tat er sowieso immer. Es war sowieso immer er, der alles richtig machte, die richtigen Worte fand oder einfach schwieg, weil Blicke, Lieder und Melodien sowieso mehr sagen als alles andere.

Aber wie geht man mit sowas um? Heute weiß ich, dass ich diejenige war, die alles zerstört hat, weil es soviel einfacher war, alles kaputt zu denken.

Mir sagte mal jemand, dass es manchmal nicht gut ist, soviel zu denken, in diesem Moment, als er ging, wurde mir bewusst, was er meinte.
Und in diesem Moment starb alles.. die Liebe zur Musik, dass Vertrauen in mich selbst. Und diese Stille die danach entstand, ist nicht zu ertragen.

Ich werde vermutlich immer, diesen einen perfekten Mann in ihm sehen. Aber wie Standhaft ist das, wenn man vorher eine Freundschaft hatte, die es niemals wieder so mit jemandem geben wird?

Was tut man dann? Riskiert man alles für vielleicht nichts und bleibt bei alten Gewohnheiten?
Oder Riskiert man alles, für das, was jeder will?

Momentan kann ich diese Entscheidung nicht treffen.
Aber er ist mein.. Paradies.
Und ich denke, irgendwann wird das Leben uns schon zeigen, was es für uns bereithält.

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